Spektakuläres E-Rennen zwischen Auto und Flugzeug
Ein spektakuläres, wenn auch un-
gleiches Rennen, zwischen zwei
unterschiedlichen Vehikeln fand
am 29. August vom Flugplatz Geln-
hausen zum Flugplatz Norderney
statt. Initiator Morell Westermann,
Projektleiter „E-flight Challenge
2023“ sowie Autoimporteur Lucid
Air und Electra Solar, Hersteller
des Elektra Trainers zeigten sich
dennoch zufrieden, auch wenn das
Auto trotz Nutzung einer Fähre ei-
ne halbe Stunde früher ankam. Pi-
lot, Uwe Nortmann musste auf
dem Flugplatz Oerlinghausen nur
einmal kurz „auftanken“ und verlor
dadurch wegen großen Presseauf-
gebots wertvolle Zeit. Vor drei Jah-
ren brauchte Initiator Westermann
für einen ähnlichen Flug nach Nor-
derney noch 11 Zwischenstopps.
Die „E-Flight Challenge 2023“ ist
der Versuch, der Bevölkerung die
Entwicklungen speziell in der Luft-
fahrt über die Jahre zu verdeutli-
chen, wie sich die Technik nachhal-
tig entwickelt. Ungleich war das
Rennen auch deswegen, weil die
Streckenführung am Boden nicht
mit der Flugstreckenführung ver-
gleichbar ist, die unter anderem
auch von Gegenwind und Kontroll-
zonen abhängig das Rennen beein-
flusste. www.elektra-solar.com
GKN übernimmt Systemführerschaft für kryogene Entwicklung
GKN, in Großbritannien bisher als
Zulieferer im Zellen- und Trieb-
werksbau bekannt, versucht jetzt
auch in den Bereich kompletter
elektrischer Antriebsstränge zu
drängen. Die geplante Zusammen-
arbeit bei Flüssigwasserstoff-Sys-
temen wird erheblich vom laufen-
den, vom UK Aerospace Techno-
logy Institute finanzierten und von
GKN Aerospace geleiteten H2-
GEAR-Programm profitieren, das
im Jahr 2025 ein skalierbares was-
serstoffbasiertes Brennstoffzellen-
Antriebssystem am Boden testen
wird. Ziel ist es, den kryogenen
Treibstoff bereitzustellen und den
Antriebsstrang noch vor Ende des
Jahrzehnts in einer entsprechen-
den Flugprüfstandumgebung zu-
sammenzuführen. Auf der Paris Air
Show unerzeichnete GKN Aero-
space eine Kooperationsverein-
barung zur Erforschung einer inte-
grierten Flugdemonstration des
End-to-End-Systems. Studien deu-
ten an, dass ein solches System
eine breite Palette von Flugzeugen
unterstützen könnte, darunter
Commuter bis 19 Sitze, Geschäfts-
flugzeuge und Regionalliner bis zu
100 Passagiere. Die Skalierbarkeit
größerer Single-Aisles wird gegen-
wärtig geprüft.
www.gknaerospace.com
Die Menschen zwischen den Fjorden durch kurze Flüge verbinden
Hurtigruten, nein, es ist nicht die
gute alte norwegische Postschiff-
linie gemeint, sondern ein aus Nor-
wegen kommendes Amphibium,
das nach seinen Vätern von der
neugegründeten Firma Elfly „No-
emi“ heißen soll, gemeint. Hurtig-
ruten heißt eigentlich die schnelle
Route. Genau das haben drei Nor-
weger vor, weil für sie die Zeit der
langsamen Dampfer vorbei ist.
Ihnen geht es um die schnelle
Verbindung zwischen den Fjoren.
Als Hauptgeldgeber setzte sich
Eric Lithun (CEO) an die Spitze. Er
finanziert das Projekt aus eigenen
Mitteln mit etwa 60 Prozent. Grü-
nes Licht gab es auch von der
norwegischen Regierung, die das
Projekt finanziell unterstützen wird.
Nach Versuchen mit vier Modellen
untersuchte man die Motoren- und
Schwimmerversionen und kam so
zu einer zweimotorigen Amphibien-
version, die rein elektrisch betrie-
ben wird. Das Flugzeug soll voll-
kommen aus Faserverbundwerk-
stoff hergestellt werden „Wir wer-
den zunächst zwei Prototypen
bauen, aber schon 2025 wollen wir
bereits fliegen. 2030 wollen wir voll
kommerziell einsatzfähig sein. Ich
habe großes Vertrauen, dass dies
ein Erfolg wird,“ sagte Lithun.
www.elfly.no
Vertical Aerospace von herben Rückschlag betroffen
Vertical Aerospace hat scheinbar
einenerheblichen Rückschlag für
sein VX4-Programm erfahren,
nachdem das elektrisch fliegende
VTOL während eines ferngesteu-
erten Testflugs abgestürzt war. Ein
in den sozialen Medien verbreite-
tes Bild, das ursprünglich von der
Journalistin Charlotte Bailey mar-
kiert wurde, zeigt den VX4-Proto-
typ (G-EVTL), wie er auf der Nase
ruht und einer seiner vorderen Pro-
pellerrotoren offenbar ebenfalls Bo-
denkontakt bekommen hat. Ein ge-
naues Ausmaß des Schadens ist
nicht bekannt. Vertical bestätigt
den Vorfall, von dem es heißt, dass
er sich „während eines unbemann-
ten Tests der Manövrierfähigkeit
des Flugzeugs während eines Test-
szenarios mit Motorausfall ereigne-
te, was eine wichtige Vorausset-
zung für den Übergang zum be-
mannten Betrieb darstellt.“ Bei dem
Unfall sei es zu keinen Verletzun-
gen des Personals gekommen,
heißt es weiter und fügt hinzu, man
arbeite „eng mit den zuständigen
Behörden zusammen“. Erst kürzlich
meldete Vertical, dass man am
Flugplatz Kemble im Südwesten
Englands erfolgreich mit den ersten
unbemannten Flügen begonnen
hätte. www.vertical-
aerospace.com
ZeroAvia unterstützt kanarischem Startup bei der Umrüstung
ZeroAvia ist auf dem besten Weg,
in den nächsten zwei bis drei Jah-
ren das 600-kW-Triebwerk ZA600
für Flugzeuge mit 9 bis 19 Sitzen
zu zertifizieren und hat eine Abs-
ichtserklärung mit De Havilland aus
Kanada, Inhaber der Musterzulas-
sung des Twin Otter abgegeben.
Laut einer Mitteilung wird Zeroavia
Surcar mit wasserstoffelektrischen
ZA600-Antrieben beliefern, mit wel-
chen Surcar Twin-Otter-Wasser-
flugeuge für den Betrieb zwischen
den Kanaren nachrüsten will. Sur-
car Airlines ist ein Startup, welches
umweltfreundliche Touristik-Flüge
auf die Kanarischen Inseln anbie-
ten will. Die Airlines wird den Be-
trieb zunächst mit konventionell an-
getriebenen Flugzeugen aufneh-
men. Der nächste Schritt wird die
Umstellung auf Brennstoffzellen mit
E-Motoren sein, um alle Emissio-
nen während des Flugs zu besei-
tigen und so die Auswirkungen auf
das Klima und die Luftqualität er-
heblich zu reduzieren. Die neu ge-
gründete Fluggesellschaft wird von
Investoren unterstützt, darunter der
dänischen Fluggesellschaft Nordic
Seaplanes. Surcar Airlines setzt
sich dafür ein, die Elektrifizierung
der Luftfahrt voranzutreiben.
www.surcar.eu
Mitbewerber Joby folgt Archer auf militärischem Sektor
Nach Archer nun auch Joby: So
sollen neun eVTOLs von Joby an
die Edwards Air Force Base aus-
geliefert werden. Die US Air Force
zeigt breites Interesse an eVTOLs,
wie schon zuvor über den Mitbe-
werber bekannt wurde. Ende Juni
stellte Joby den Serienprototyp vor,
der in der Produktionsstätte des
Unternehmens in Marina, Kalifor-
nien, gebaut wurde, und gab be-
kannt, dass das Flugzeug im
nächsten Jahr im Rahmen des
131-Millionen-Dollar-Vertrags des
Unternehmens mit dem Agility Pri-
me-Programm der USAF nach Ed-
wards geliefert werden würde. Jo-
by gibt an, bereits mit der Installa-
tion der Ladeinfrastruktur an der
Basis begonnen zu haben, um den
Betrieb zu unterstützen. Das
kalifornische Unternehmen existiert
erst seit 2017. Noch bevor der Ser-
ienprototyp in die Flugerprobung
ging, wurden mit den ersten Proto-
typen umfangreiche Flugversuche
durchgeführt. Kuriosum: die sechs
Antriebseinheiten liefern zusam-
men je 236 kW, das ist fast doppelt
so viel wie ein Model S-Plaid von
Tesla und dennoch wiegt ein Joby
eVTOL weniger als ein Auto. Wer
später das große Rennen bei der
Air Force macht, bleibt offen.
www.joby.com
Mit Wingtip-Propellern zum modernen Kurzstrecken-Commuter
HyBird ist ein hybrid-elektrisches
Kleinflugzeugkonzept. Sein Ziel:
Strecken unter 1000 Kilometern
mit geringem Passagieraufkom-
men klima-verträglich zu bedienen.
Das DLR hat nun den Erstflug ei-
nes 1:4-Demonstrators des HyBird
am für unbemannte Luftfahrtsys-
teme in Cochstedt erfolgreich
durchgeführt. Das Konzept, dass
zwei Gasgeneratoren, Batterien
und elektrisch betriebene Propel-
ler kombiniert, wurde ursprünglich
von Studierenden im Rahmen der
NASA/-DLR Design Challenge
2019 entworfen und von mehreren
Institu-ten des DLR in Zusammen-
arbeit mit Airbus ProtoSpace wei-
terentwickelt. Mit den Flugversu-
chen in Cochstedt wurde diese
neue Konfiguration weltweit erst-
mals geflogen! Die aktuelle Konfi-
guration des HyBird besteht aus
einem Hochdecker mit jeweils ei-
nem großen Propeller an den Flü-
gelspitzen (Wing-Tip-Propeller)
sowie an den Enden des V-Leit-
werks. Ein Hybrid-Antriebsystem
mit zwei Turbinen zur Energieer-
zeugung steigert die Energieeffi-
zienz deutlich zu bisherigen Klein-
flugzeugen dieser Größe. Insbe-
sondere bei Reisegeschwindigkeit
lässt sich so ein niedriger Ver-
brauch realisieren. www.dlr.de
Amerikanisches Militär beschafft erste VTOLs zur Erprobung
Das US-Unternehmen Archer ar-
beitet seit 2021 mit dem Verteidi-
gungsministerium an einer Reihe
von Projekten im Rahmen des
AFWERX-Programms der Luft-
waffe mit dem Ziel, das AFWERX
Agility Prime-Programm bei der
Bewertung des Transformations-
potenzials der eVTOL-Technolo-
gien für DoD-Zwecke zu unterstüt-
zen. Diese neue Ausführungspha-
se der Partnerschaft umfasst die
Lieferung von bis zu sechs „Mid-
nights“ VTOLs, die die Luftwaffe für
den Einsatz beim Personentrans-
port und Logistikunterstützung, bei
Rettungseinsätzen und mehr an-
strebt. Die Verträge umfassen ei-
nen Gesamtwert von bis zu 142
Millionen US-Dollar. Das Muster
Archer „Midnight“ hat eine Reich-
weite von 32 Kilometern und kann
dabei bis zu 400 kg Nutzlast beför-
dern. Die Ausweitung der Partner-
schaft von Archer mit dem Vertei-
digungsministerium stellt eine be-
deutende Investition in die Zukunft
des Landes dar. Damit möchte die
USA auch ihre Führungsposition in
der Luftfahrt behaupten. Die ande-
ren Militärzweige haben die Mög-
lichkeit, diese Verträge als Platt-
form für zusätzliche Projekte zu
nutzen. www.archer.com
Elektrisches Fliegen - die Zukunftsperspektive
Meldungen drittes Drittel 2023
US-Haltergemeinschaft will Caravans auf E-Antrieb umrüsten
Surf Air Mobility ist die größte Hal-
terfluggesellschaft in den USA, mit
der man sich bereits mit 2000 Dol-
lar monatlich registrieren kann, um
deren Dienste zu nutzen. Um um-
weltfreundlicher zu fliegen, möchte
man allerdings nicht lange warten,
bis entsprechende Flugzeuge am
Markt erhältlich sind und strebt da-
zu die gemeinsame Umrüstung mit
Textron auf eine Hybridversion der
Caravan mittels eines Brennstoff-
zellenantriebs mit Elektromotor an.
Dazu wurden bei Textron 20 Gran
Caravan EX bestellt, deren Ge-
samtstückzahl noch auf 100 sowie
weitere 50 Maschinen erweitert
werden kann. Die Auslieferung der
Cessna Grand Caravan EX soll im
ersten Halbjahr 2024 beginnen. Im
Jahr 2026 wird eine ergänzende
Typ-Zulassung durch die FAA an-
gestrebt. Surf Air Mobility geht
davon aus, dass das hybride Elek-
troflugzeug Cessna Grand Cara-
van EX im eigenen Netzwerk ein-
gesetzt wird, um mehr US-Airports
mit direkten Kurzstreckendiensten
zu verbinden. Surf Air Mobility wird
zudem der exklusive Lieferant von
Textron Aviation für bestimmte bat-
terieelektrische- und hybride An-
triebstechnologien für die Grand
Caravan sein. www.surfaircom
Hochspannungsverbindungssysteme für Hybridantrieb
GKN Aerospace wird mit Pratt &
Whitney Canada zusammenarbei-
ten, um ein Hochspannungs- und
Hochleistungs-Elektroverkabe-
lungssystem für ein hybridelektri-
sches Demonstrationsprojekt zu
entwickeln, das von der Mutterge-
sellschaft des Triebwerksherstel-
lers, RTX, geleitet wird. Die Zusam-
menarbeit umfasst die Entwicklung,
Herstellung und Installation eines
Hochspannungs-Hochleistungs-
Verbindungssystems für elektrische
Leitungen (EWIS). Die Entwicklung
eines Hochspannungs-Hochleis-
tungs-EWIS ist erforderlich, um die
erhöhte Leistung zu unterstützen,
die für hybridelektrische Antriebe
erforderlich ist. Das hybridelektri-
sche Antriebssystem des Demons-
trators integriert einen hocheffizi-
enten Kraftstoffverbrennungsmotor
von Pratt & Whitney mit einem von
Collins Aerospace entwickelten 1-
Megawatt-Elektromotor. Das Hy-
brid-Elektrosystem ermöglicht eine
effizientere Triebwerksleistung in
dallen Flugphasen vom Start bis
zur Landung. Sowohl Pratt & Whit-
ney als auch Collins Aerospace
sind Geschäftsbereiche von RTX.
RTX Corporation sind Collins Aero-
space, Pratt & Whitney und Ray-
theon. www.gkn.com
Airbus jetzt bei ZeroAvia mit eingestiegen
ZeroAvia, eines der führenden Unt-
ernehmen für alternativer Antriebs-
systeme für Wasserstoffbetrieb
gab im September bekannt, dass
Airbus, Barclays Sustainable Im-
pact Capital und NEOM gemein-
sam die jüngste Finanzierungsrun-
de des Unternehmens eingeleitet
haben. Neben weiteren Investoren
wird es ZeroAvia ermöglichen, die
Zertifizierung seines ersten Trieb-
werkes zu beschleunigen und
Triebwerkssätze bis 5,4 MW für
größere Verkehrsflugzeuge zu ent-
wickeln und nicht bei der derzeitig
stärksten Version, dem ZA 2000
mit 2 MW stehenzubleiben. Derzeit
arbeitet das Unternehmen an der
Nachrüstung eines von Alaska Air-
lines bereitgestellten Dash 8 400-
Teststanddemonstrators mit 76
Sitzplätzen, mit dem Ziel, im Jahr
2024 den ersten Test mit einem
Triebwerk in Originalgröße durch-
zuführen. Dazu zählen Technolo-
gien für elektrische Motoren der
Multi-MW-Klasse mit entsprechen-
der Leistungselektronik, einchließ-
lich Hochtemperatur-PEM-Brenn-
stoffzellen (HTPEM) sowie Bord-
speicher für flüssigen Wasserstoff.
Das in der Flugerprobung befindli-
che ZA 600 könnte bereits 2025 in
den Liniendienst gehen.
www.zeroavia.com
Joby Aviation errichtet Werk in Dayton Großserienproduktion
Einer der bis jetzt bekannteste
eVTOL-Hersteller in den USA, Joby
Aviation will 2025 den kommerziel-
len Flugbetrieb aufnehmen. Toyota,
Hauptanteilseigener stellt unter
anderem die Hauptantriebseinhei-
ten dazu her. Partner Delta Airlines
hat bereits eine Partnerschaft mit
Joby beschlos-sen und will dann
zukünftig Delta-Kunden von und zu
den Flughäfen bringen. Ähnliche
Bestrebungen hatte vor vielen
Jahrzehnten Panam schon einmal
mit kleinen Flächenflugzeugen ver-
sucht und scheiterte kläglich daran.
Die Vorzeichen stehen heute mit
den eVTOLs jedoch etwas anders.
Die Senkrecht-Start – und Lande-
technik erlaubt eine andere Art der
Zubringerdienste. Auch interessiert
sich das Militär sehr stark für die
neuen eVTOLs. Erst kürzlich hatte
die FAA ein beschränkte Lufttüch-
tigkeitszeugnis für die Serienflu-
gerprobung erteilt. 2024 will Joby
mit der Errichung eines Montage-
werkes in Dayton/Ohio beginnen,
dem Standort, an dem die Gebr.
Wright 1910 ihre erste Flugzeugfa-
brik errichtet hatten. Dort sollen
dann 2000 Arbeitsplätze entste-
hen. Die Investitionen dafür betra-
gen rund 500 Millionen US-Dollar
betragen. www.jobyaviation.com
EHang, eines der weltweiten Pio-
nierunternehmen für autonome
Luftfahrzeuge („AAV“), gab be-
kannt, seine strategische Investi-
tion auf Shenzhen Inx Technology
Co., Ltd. („Inx“) auszuweiten. Inx
ist ein Unternehmen für Festkör-
per-Lithium-Metall-Batterietechno-
logie in China. EHang wird zusätz-
lich mit Inx an der Forschung, Ent-
wicklung und der Produktion von
Festkörper-Lithium-Metallzellen
zusammenzuarbeiten. Die Batte-
rien sollen für die eVTOLs von
EHang eingesetzt werden. Inx wur-
de erst 2020 gegründet und ist ein
High-Tech-Unternehmen, das sich
auf die Forschung und Produktion
von Festkörper-Lithium-Metall-
Batterien spezialisiert hat. Die
Festkörper-Lithium-Metall-Batterie
von Inx unterscheidet sich von
bestehenden herkömmlichen
Lithium-Ionen-Batterien durch die
Verwendung von Lithium-Metall
anstelle von Graphit als negative
Elektrode und Festkörperelektroly-
ten anstel-le von Flüssigelektrolyt-
Separatoren. Diese Strukturände-
rung er-möglicht einen deutlichen
Sprung in der Energiedichte und
sorgt gleichzeitig für eine extrem
hohe Batteriesicherheit. Die Leis-
tungsdichte soll bei 450 Wh/kg
liegen. www.ehang.com
EHang beteiligt sich an Batteriehersteller für Festkörperzellen
Lilium llässt erste Rümpfe in Spanien fertigen
Lililium Jet startet mit Serienvorbe-
reitung bei dem Zulieferer Aciturri in
Spanien. Zunächst handelt es sich
um die Vorbereitungen der ersten
sie-ben Rumpfeinheiten, die Lilium
auch für die Musterzulassung ihres
eVTOL verwenden wird. Der Rumpf
wurde in Zusammenarbeit mit dem
Luft- und Raumfahrtzulieferer ent-
wickelt. Die erste Einheit soll im
vierten Quartela nach Wessling bei
München geliefert werden, bevor
die Montage des ersten Lilium Jet
zu Jahresende beginnen soll. Aci-
turri ist zugleich Investor von Lilium
und gilt als etablierter Zulieferer der
Luft- und Raumfahrtindustrie mit
fast 50 Jahren Erfahrung in kom-
merziellen Flugzeugprogrammen,
wie Airbus, Boeing und Embraer.
Yves Yemsi, COO von Lili-um,
sagte: „Wir freuen uns, mit der
Montage des ersten Lilium-Jet-
Rumpfes bei Aciturri beginnen zu
können, was uns der Neugestal-
tung einer nachhaltigen regionalen
Luftmobilität einen Schritt näher-
bringt. Wir sehen dies als weiteren
Beweis dafür, dass unser Ansatz,
mit bewährten Luft- und Raum-
fahrtzulieferern zusammenzuarbei-
ten, um unser innovatives eVTOL-
Flugzeug auf den Markt zu
bringen.“ www.lilium.com
Nach 12 Jahren steht Volocopter vor der endgültigen Zulassung
Der deutsche eVTOL-Hersteller
Volocopter erwartet die endgültige
Zertifizierung durch die Europäi-
sche Agentur für Flugsicherheit
(EASA) für seinen Typ VoloCity
schon im kommenden Jahr. Eine
parallele Anerkennung durch die
FAA ermöglicht es dem Unterneh-
men, kurz nach der europäischen
Zertifizierung auch den kommerzi-
ellen Flugbetrieb in den aufzuneh-
men. Unter den über 500 Vorbe-
stellungen befinden sich auch 80
Einheiten für den englischen Hub-
schrauberbetreiber Bristow, der un-
mittelbar nach der Zertifizierung
zwei festbestellte VoloCitys ausge-
liefert bekommen soll. Die Verein-
barung umfasst die gemeinsame
Erprobung des kommerziellen
eVTOL-Betriebs inklusive War-
tungsdiensten sowie die Anpas-
sung der VoloIQ, Volocopters digi-
talem Betriebssystem, um künftig
einen effizienten Betrieb durch Bri-
stow sicherzustellen. Weitere 78
Maschinen hat sich Bristow als
Kaufoption gesichert. Allerdings
verfährt der Hubschrauberspezia-
list mit anderen eVTOL-Anbietern
ganz ähnlich, um dann schlusend-
lich zu entscheiden, welche der
Optionen für den endgültigen Kauf
umgesetzt wird.
www.volocopter.de
Cassio 330 wird auch mit Biokraftstoff fliegen können
VoltAero kündigt nach seiner Prä-
sentation auf der Aerosalon in Pa-
ris zum Jahreswechsel den Erst-
flug seiner Neukonstruktion Cassio
330 an. Es ist der Auftakt einer
neuen Flugtestkampagne, die Volt-
aero mit dem Technologieträger
Cassio 1 untermauern und bewei-
sen will, wie nachhaltig das Hybrid-
triebwerk für das spätere Serien-
flugzeug sein wird. Mit anderen
Worten: die Auswirkungen des Hy-
bridflugzeugs auf die Umwelt wer-
den sich insgesamt deutlich redu-
zierend auswirken. Laut Jean Botti,
CEO von VoltAero, stößt die Cas-
sio S 80 % weniger CO2 aus als
ein ent-sprechendes Flugzeug mit
einem Kolbentriebwerk gleicher
Leistung. Das jetzige Testflugzeug
ist mit Ducs 5-Blatt-Propellerpro-
pellern und einem entwickelten
Biokraftstoff ausgestattet, der von
TotalEnergies für den Motorsport
geliefert wurde. Diese Testmaschi-
ne machte bereits am 10. März
2020 ihren ersten Flug. Der Bio-
kraftstoff besteht aus Rückständen
des Weinanbaus. Nach erfolgrei-
chen Prüfstandsversuchen erteilte
die DGAC eine Genehmigung, die
es dem Testpiloten ermöglichte,
am 7. September 2023 einen De-
mo-Flug durchzuführen.
www.voltaero.aero
Erstflug eines Flugzeugs mit flüssigem Wasserstoff!
Der in Stuttgart ansässige Entwick-
ler wasserstoffelektrischer Antriebs-
systeme für Flugzeuge, H2FLY gab
bereits am 7.9.2023 bekannt, dass
es den weltweit ersten pilotierten
Flug eines mit flüssigem Wasser-
stoff betriebenen Elektroflugzeugs
erfolgreich abgeschlossen hat. Das
H2FLY-Team hat im Rahmen seiner
Flugtests vier Flüge mit flüssigem
Wasserstoff absolviert, darunter ei-
nen Flug, der über drei Stunden
dauerte. Die Flüge wurden mit dem
pilotierten HY4-Demonstrator von
H2FLY durchgeführt, das mit einem
Brennstoffzellensystem und kryog-
en flüssigem Wasserstoff ausge-
stattet war, der das Flugzeug
antreibt. Die Ergebnisse der Test-
flüge deuten darauf hin, dass die
Verwendung von flüssigem Was-
serstoff anstelle von gasförmigem
Wasserstoff die maximale Reich-
weite des HY4-Flugzeugs von 750
km auf 1.500 km verdoppeln wird,
was einen entscheidenden Schritt
in Richtung kommerzieller Mittel-
und Langstreckenflugzeuge dar-
stellt Flüge. „Dieser Erfolg markiert
einen Wende-punkt in der Nutzung
von Wasserstoff zum Antrieb von
Flugzeugen.“, sagte Professor
Josef Kallo, Mitbegründer von
H2FLY. www.h2fly.de
Schweizer Electrifly-In könnte kräftigen Schub vertragen
Es war das siebte Meeting seiner
Art, was einmal wie ein Feuerwerk
ihm Schweizer Uhrenstädtchen
Grenchen begann. Dem ursprüng-
lich als Werbeidee entwachsenen
Smartflyer-Challenge fehlte es an
kräftigen Schub, insbesondere
auch von den Schweizer Firmen,
die auf der anderen Seite nicht ein-
mal bereit sind, ihre Entwicklungen
den Besuchern zu präsentieren.
Ein engagiertes Organisationsteam
hatte alle Hände voll zu tun, Be-
suchern Neues zu bieten. Bei der
großzügigen Preisvergabe durch
den Sponsor Waterjet glänzten
zwei Projekte, wobei der Solar-
segler aus Frankreich die einzige
Neuigkeit darstellte. Mit einem ver-
besserten Antriebssystem gelang
es Pilot Uwe Nortmann mit 313
Kilometern ein zweites Mal den
ersten Platz in der Kategorie „Elec-
tric“zu ergattern. Immerhin konnte
man die Politik, vertreten durch
Bundesrat Guy Parmelin sensibi-
lieren, dass ein Schweizer Luftver-
kehr mehr Innovation braucht. In
der Halle des Bundes waren 10
luftfahrtbezogene Aussteller, wäh-
rend drei Pipistrel Velis zahlreiche
Besucher elektrisch angetrieben,
die Heimat aus der Luft zeigten.
Mehr Power also erwünscht!
www.electrifly-in.ch
Greilinger Elektroflugtreffen mit neuem Schwung
Nach längerer Pause hat man sich
am Flugplatz Greiling bei Bad Tölz
wieder entschlossen, ein Elektro-
flieger-Treffen zu veranstalten.
Cheforganisator, Michael Oswald,
eifriger Verfechter des Elektroflug-
gedankens gab außerdem be-
kannt, dass sich vier aerodyna-
misch gesteuerte UL, drei Trikes
und vier E-Lift (Hängegleiter) mit E-
Antrieb im Rahmen einer Mit-
gliedschaft der Luftsportvereini-
gung Greiling e.V. angeschlossen
haben. „Aus diesem Grund,“ so
Oswald weiter „sind wir daran in-
teressiert, bei einem gemeinsamen
Fliegen und fachlichen Gespräch-
en unsere Erfahrungen mit ande-
ren auszutauschen.“ Die neue, für
den Flugplatz Greiling erteilte luft-
rechtliche Genehmigung sieht eine
Start- und Landeerlaubnis für elek-
trisch angetriebene ULs bis 600 kg
vor. Der Luftsport Club Greiling hat
sich mit dem Brückentag zum Tag
der Deutschen Einheit auf die El-
ektroflugtage eingestellt. Einige
Hersteller, wie etwa Klenhart De-
sign und Geiger Engineering ha-
ben sich ebenfalls schon ange-
kündigt. Neben einigen Serienflug-
geräten und zahlreichen Einzel-
stücken soll auch der schon viel-
gepriesene Birdy kommen. An-
fragen: Greilinger Flieger Club-
Eviation meldet Autragsbestand von 5 Milliarden US-Dollar
Am 6. September gab Eviation aus
USA bekannt, eine weitere Voror-
der über 50 Elektroflugzeuge vom
Typ Alice aus Südkorea erhalten zu
haben. Diese neue Absichtserklä-
rung ist umso erstaunlicher, weil
das Flugzeug nur einziges Mal mit
einem Flug im vergangenen Jahr
getestet wurde. Weitere Testflüge
hatten bisher nicht stattgefunden
und sollen zumindest mit dem Pro-
totyp auch nicht mehr stattfinden.
Dennoch gibt das Unternehmen
stolz an, inzwischen einen Ge-
samtwert von 5 Milliarden US-Dol-
lar erreicht zu haben. Das in Seoul
ansässige Unternehmen Solyu,
von dem die letzte Order kam, wer-
de sich auf „Finanzierrungs- und
Leasinglösungen für Alice an einen
globalen Kundenstamm von Be-
treibern“ konzentrieren. Einen Mo-
nat zuvor unterzeichnete das briti-
sche Leasing Unternehmen Monte
einen Vertrag über 30 Flugzeuge.
Mit diesen beiden Vorbestellun-
gen, die in der Regel nur geringe
Anzahlungen verlangen, beträgt
das Gesamtbestellvolumen etwa
500 Einheiten. Geschäftsführer
Gregory Davis hält sich, was die
Weiterentwicklung betrifft, sehr
bedeckt. Mutige Kunden hat er
zumindest schon einmal.
www.eviation.com
Noemi geht in die Prototypenphase
In Norwegen existiert bis heute
keine Luftfahrtindustrie. Das wird
sich aber schon bald ändern. Wie
bereits im August vorgestellt, soll
das Projekt eines Amphibien-Flug-
zeugs nun in die Prototypenphase
gehen. Dazu hat die norwegische
Regierung einen Zuschuss von
über 8 Millionen Dollar zugesagt.
Dies nachdem teilweise auch pri-
vate Mittel bereits zugeflossen wa-
ren. Die Entwicklung von Noemi,
wie das E-Flugzeug von der Elfly-
Group heißt, soll rund 22 Millionen
Dollar kosten. Der jetzige Zu-
schuss kam von Enova SF, dem
norwegischen Ministerium für Kli-
ma und Umweltschutz. Mit Hilfe
von Sintef, einer Stiftung für Inno-
vationsforschung, wird Noemi für
die regionale Mobilität unter Nutz-
ung der Tausenden von Fjorden
und Seen Norwegens konzipiert.
Die Verbindungen erfolgen bis
heute nur mit Schiffen. Der Erstflug
des Prototyps ist für 2025 geplant.
Zunächst sind zwei Prototypen ge-
plant. Von denen die zweite Ma-
schine für den Betrieb mit bis zu 19
Sitze zertifiziert werden soll, ob-
wohl das Unternehmen beabsich-
tigt mit 9-13 Sitzen zu fliegen.
Noch ist der Standort von Norwe-
gens Flugzeugbaufirma nicht
bekannt. www.elfly.no
Archer geht mit Midnight in die Flugerprobungsphase
Der US eVTOL-Hersteller Archer
wollte von Anfang an auf Nummer
sicher gehen und stützte sich zu-
nächst auf einen zweisitziges Mus-
ter namens Maker. Im Jahr 2019
begannen bei Archer in San Jose,
Kalifornien, die ersten Arbeiten für
ein Air Taxi. Die auf 80 % verklei-
nerte Ausgabe des Senkrechtstar-
ters machte im Dezember 2021
seinen Erstflug. 2023 erfolgten
ausgiebige Flugtests, die bis heute
fortgesetzt werden. Das Antriebs-
prinzip mit 12 E-Motoren bleibt
gleich. Sechs der vor dem Flügel
liegenden Motoren sind schwenk-
bar, während die Propeller der hin-
teren Motoren im Reiseflug in Flu-
grichtung stillgelegt sind. Die Origi-
nal-Version, als Midnight bezeich-
net, ist für einen Piloten und vier
Passagiere ausge-legt. Damit be-
gannen am 24. Oktober die ersten
ferngesteuerten Flugtests. Archer
erklärt, dass „der Eröffnungsflugbe-
reich der Midnight voraussichtlich
in den kommenden Monaten rasch
vom Schwebeflug zum Ge-rade-
ausflug übergehen wird.“ Die be-
mannten Flugtests werden voraus-
sichtlich im Jahr 2024 beginnen.
Die Firmenleitung hofft auf eine
Zulassung und damit auch die
Markteinführung im Jahr 2026.
www.archer.com
US-Militär untersucht Einsatzzwecke für Elektroflugzeuge
Pipistrel, inzwischen heute eine
Tochtergesellschaft von Textron
Inc. gab am 26.10.2023 bekannt,
dass die Pipistrel Velis Electro –
das weltweit erste zertifizierte Elek-
troflugzeug – von AFWERX und
Modern Technology Solutions aus-
gewählt wurde. Inc. (MTSI) soll für
das Agility-Prime-Programm der
United States Air Force geleast
werden, um den Einsatz- und Trai-
ningseinsatz des Flugzeugs zu er-
kunden. Agility Prime ist das Verti-
kalliftprogramm der Luftwaffe, das
mit der kommerziellen eVTOL-In-
dustrie zusammenarbeitet, um den
Zugang zu emissionsfreien Flug-
zeugen für eine Vielzahl von Ein-
satzzwecken, einschließlich Schu-
lung und Betrieb, zu ermöglichen.
Kriya Shortt, CEO von von Textron
eAviation, sagte: „Die Wahl von
AFWERX und MTSI für den Velis
Electro ist eine starke Bestätigung
von Pipistrel und der wachsenden
Akzeptanz dieses Bereichs der
aufstrebenden Technologie durch
führende Organisationen.“ Sie er-
gänzte, dass es ein wichtiger Mei-
lenstein für elektrisches Fliegen
sei. Die beiden Velis Electro wer-
den direkt von Pipistrels US-Ver-
triebspartner Lincoln Park Aviation
unterstützt. www.pipistrel-air-
craft.com
Zunächst nur in den USA: Lilium auch an private Käufer
Lange hat sich eVTOL-Entwickler
Lilium gegen Privatverkäufe seines
Lilium Jet gesträubt, doch am 18.
Oktober machte das Unternehmen
in Houston/Texas bekannt, den Pri-
vatverkauf auf dem US-Markt zu
eröffnen. Dazu gehört schon eine
Portion Mut, ein noch nie mit Pilo-
ten geflogenes Flugzeug ohne Zu-
lassung anzupreisen. Eine Praxis
zu der sich kein traditioneller Flug-
zeughersteller in der Vergangen-
heit getraut hätte. Allerdings ha-
ben sich die Zeiten gewandelt,
zumal man schon heute bei einer
Entwicklung ziemlich genau durch
Berechnungen, Simulationen und
wie im Falle von Lilium, auch
schon mit ferngesteuerten Mustern
genaue Vorhersagen über ein spä-
teres Serienflugzeug Monate oder
Jahre zu-vor machen kann. In dem
ganz speziellen Fall von Lilium ist
das bayerische Unternehmen zu-
nächst mit dem Flugzeughändler
EMCJET einen Deal eingegangen,
der zunächst fünf Lilium Pioneer
Edition Jets zum Verkauf vorsieht.
Lilium sieht einen Premium Markt
für seinen Lilium Jet, der sich von
anderen eVTOLs durch seine ganz
spezielle Technik mit schwenkbar
verteilten Antrieben wesentlich
unterscheidet. www.lilium.com
Rolls-Royce zeigt Antriebslösungen für CO2-freie Luftfahrt auf
Rolls-Royce Electrical konzentriert
sich derzeit auf drei Bodentestpro-
gramme. Die Arbeiten umfassen
luftgekühlte Elektromotoren für Di-
rektantriebe bis 150 kW mit ent-
sprechenden Elektroniken. Deren
Einsatzmöglichkeiten finden sich
unter anderem in eVTOLs. Für den
Regionalflugverkehr sieht man Di-
rektantriebe mit 350 kW für ein-
und mehrmotorige Flugzeuge ne-
ben patentierter Mehrspurarchitek-
tur, integrierten Wechelrichtern und
Luftkühlung. An dritter Stelle steht
die Entwicklung eines Turbogene-
rator-Systems zwischen 600 kW
und 1 GW für den Betrieb von SAF
oder Wasserstoff. Diese Systeme
basieren auf Wellen-Gasturbinen
aus dem Hubschrauberbereich.
Eine Parallelentwicklung ist ein
zugehöriger Generator, der an die
Batteriesystemen gekoppelt wird,
von denen die E-Motoren der je-
weiligen Luftfahrzeuge direkt ange-
trieben werden. Intern nennt Rolls-
Royce diese als „new small En-
gine“. Das neue Aggregat soll zwi-
schen 200mkg und 250 kg wiegen
und 15 Prozent weniger Treibstoff
als vorhandene Antriebe verbrau-
chen. Alle Arbeiten laufen koordi-
niert unter Rolls-Royce Electrical in
Dahlewitz bei Berlin. www.rolls-
royce.com
Hochauftriebshilfe für eSTOL-Flieger mit Hybrid-Antrieb
Electra, ein US-Startup, welches
auf verteilte Antriebe als Hochauf-
triebshilfe setzt, hat nach Modell-
versuchen seinen zweisitzigen De-
monstrator, den „Blown Lift“ auf der
NBAA in Las Vegas vorgestellt.
Das Startup sieht neben Flügen
direkt zu Campusgeländen, Fabri-
ken, Farmen und an-deren Stand-
orten auch Airport-zu-Airport-Flüge
vor. „Dieses Flugzeug kann auf ei-
ner Landebahn landen, das so
groß wie ein Fußballfeld ist“, sagte
Marc Ausman von Electra. „Wir
werden in ganz neue Territorien
vordringen – es könnte eine unbe-
festigte Straße, ein Schotterpark-
platz, ein gepflasterter Streifen
oder eine neue Infrastruktur sein“,
ergänzte er noch. Die spätere
eSTOL-Serienversion besitzt einen
600 kW Hybridantrieb deren Safran
Hubschrauber-Wellengasturbine
über einen Generator acht E-Moto-
ren antreiben wird. Die Startbahn-
länge des eSTOL Fliegers solle nur
90 Meter betragen. Die Maschine
ist für zwei Piloten und neun Pas-
sagiere vorgesehen. Electra gibt
an, bereits 1.600 Vorbestellungen
mit einem Gesamtwert von 6 Milli-
arden Dollar zu haben. Die Zulas-
sung von der FAA werde 2028
erwartet. www.electra.aero
Erstes eVTOL als UL in Italien zugelassen
Kaum erreichte uns aus China die
Botschaft, dass dort der Mulicopter
von EHang die chinesische Zulas-
sung erhalten hatte, kam aus Italien
eine weitere Mitteilung. Dort hatte
der italienische Aero Club am 5.
Oktober einen einsitzigen Copter
mit 8 Rotoren bei der dortigen zivi-
len Luftfahrtbehörde ENAC in der
UL-Klasse die Jetson ONE als wei-
teres eVTOL zugelassen. Der
98.000 teure Copter soll eine Flug-
zeit von 20 Minuten erreich-en und
bis zu 102 km/h schnell sein. 86 kg
bringt das aus Alurohren zusam-
mengeschweißte „Luftgestühl“ auf
die Waage. Angeblich habe das
Unternehmen, jetzt von Polen
umgesiedelt nach Arezzo in der
Toscana, bereits über 300 Einhei-
ten verkauft, wobei sich die Zahlen
auf Anzahlungen von je 8000 Dol-
lar beziehen. Damit kann ab sofort
jeder italienische UL-Pilot so einen
Copter im unkontrollierten Luft-
raum fliegen. Jetson wurde ur-
sprünglich 2017 von Tomasz Patan
und Peter Ternström in Schweden
gegründet. Firmenmitgründer Pa-
tan flog am gleichen Tag in den
USA zum ersten Mal und begeis-
terte dort auf einer texanischen
Ranch neben einigen Cowboys
den Governor Greg Abbott.
www.jetsonaero.com
Brennstoffzellensystem für Kleinflugzeuge von Studenten
Cellsius H2 ist ein studentisches
Projekt der ETH in Zürich. Voran-
gegangen ist das E-Flugzeugpro-
jekt e-Sling, das im vergangenen
Jahr vor Sponsoren und der Öffent-
lichkeit vorgestellt wurde. Daraus
entstand der Verein Cellsius, der
dieses Flugzeug auch weiterhin
betreibt und damit bisher 43 Test-
flüge durchführen konnte. Die
Teams wechseln jährlich und so
hatte ein erstes Team vergangenen
Jahres bereits ein Labormodell ei-
nes Brennstoffzellensystems vor-
gestellt. Das Ziel: die Reichweite
von E-Flugzeugen damit erhöhen.
Mit der Beschaffung der Lightwing
AC4, die mehr Volumen zur Verfü-
gung stellt, wurde das Labormuster
miniaturisiert, um den Einbau in
das Flugzeug zu realisieren. Das
neue Modul hat eine Leistung von
64 kW, das parallel mit einer 5,8
kWh flüssiggekühlten Batterie be-
trieben wird. Die sensible Mem-
bran der Brennstoffzelle verlangt
exakte Werte der Temperaturen
des Massenstrom der Drücke für
die Luft und des Wasserstoffs in
den Stacks. Dazu kommen Inverter
und DC-Wandler zum Betrieb des
Motors. Alle Systeme wurden auf
dem diesjährigen Event am 14.
Oktober vorgestellt.
www.cellsius.aero
Vom eVTOL zum eSTOL: eine ungewöhnliche Entwicklung
Recht ungewöhnliche Wege be-
schreitet Amerikas Beta Technolo-
gies, nachdem man einen modifi-
zierten Versuchsträger eines ein-
motorigen Motorflugzeugs mit Ausl-
egern und Hubrotoren zu einem
eVTOL „umgebastelt“ hatte. In den
Folgemodellen entstand das
eVTOL A250, das mit großsem In-
teresse auch schon neben den ei-
genen Testpiloten von US-Army-
Piloten geflogen wurde. Erst
nachträglich wurde die Idee gebo-
ren aus dem eVTOL einen Starr-
flügler zu entwickeln, womit man
schon im Frühstadium weiteres
Kundeninteresse weckte. So soll
die als CX300 bezeichnete Version
zum Teil baugleiche Einheiten mit
dem Senkrechtstarter A250 auf-
weisen, obwohl sie nur von kon-
ventionellen Start- und Landebah-
nen als STOL-Flugzeug operieren
können wird. Dafür hat man die
Zulassung vorangezogen und hofft
schon 2025 damit in den Flugbe-
trieb gehen zu können. Die reine
eVTOL-Variante soll dann ein Jahr
später erfolgen. Nun gab Garmin
bekannt, beide Typen mit dem
G3000 auszustatten. Inzwischen
liegen zusammen über 500 Bestel-
lungen vor. UPS zählt mit 150
Bestellungen zu einer der größten
Kunden. www.beta.team
Collins Aerospace hat Werk für elektrische Antriebe errichtet
Collins Aerospace feierte am 4. Ok-
tober 2023 auf seinem Campus in
Rockford, Illinois, die Eröffnung von
„The Grid“ – einem 50 Mio. US-Dol-
lar-Labor für fortschrittliche elektri-
sche Energiesysteme. Collins, ein
Raytheon-Unternehmen (RTX) wird
die neue Anlage nutzen, um
Schlüsselkomponenten für hybrid-
elektrische Antriebe und elektrische
Systeme zu entwickeln und zu tes-
ten, eine zentrale Säule des Be-
strebens der Luftfahrtindustrie, bis
2050 Netto-Null CO2-Emissionen
zu erreichen. Mit einer Fläche von
25.000 Quadratmetern und einer
anfänglichen Testkapazität bis 8
Megawatt (MW) wird The Grid es
Collins ermöglichen, Elektromoto-
ren, Steuerungen, Generatoren
und Verteilungssysteme zu produ-
zieren. Col-lins wird beispielswei-
se The Grid nutzen, um seinen 1-
MW-Motor für den RTX-Hybrid-
Elektro-Flugdemonstrator und das
Clean Aviation SWITCH-Programm
der Europäischen Union sowie sei-
nen 1-MW-Generator für das Air
Force Research Laboratory zu tes-
ten. Zur Eröffnung stellte Collins
seinen 250 kW sowie einen 1-MW-
Motor vor. Collins stieg erst vor ei-
nem Jahr in den E-Antriebsbereich
ein. www.collinsaerospace.com
Horizon Aircraft vergrößert vom Fünf- auf Siebensitzer
Der kanadische VTOL-Hersteller
Horizon Aircraft hat sein patentier-
tes Hooverings-Flügel- System
erfolgreich mit einem auf 50 Pro-
zent verkleinerten Erprobungsträ-
ger „Carvorite“ durchgeführt. Dabei
werden die Rotoren während des
Fluges so abgedeckt, dass sie nur
nach Öffnung für Start und Lan-
dung wirken können. Im Reiseflug
schiebt sich eine Abdeckung über
die vordere Hälfte des Flügelteils.
Umgekehrt funktioniert das System
im hinteren Teil, bei dem die Abde-
ckung nach vorne geschoben wird.
Der Vorschub wird ausschließlich
durch einen Pusher geleistet, der
von der Turbine direkt angetrieben
wird. Wie das Unternehmen ber-
ichtete, wollen man jetzt statt eines
ursprünglich avisierten Fünfsitzers,
aufgrund potentieller Kundenwün-
sche an die Entwicklung eines Sie-
bensitzers gehen. „Carvorite X7“,
wie das neue Projekt nun bezeich-
net wird, soll durch ein turbinenba-
siertes Hybrid-Antriebssystem auf
größere Reichweiten als andere
Mitbewerber kommen. Die Operati-
onsreichweite des auf 15,3 Meter
vergrößerten Spannweite soll dann
800 km bei einer Reisegeschwin-
digkeit von 450 km/h betragen.
www.horizonaircraft.com
Airbus FlightLabs zur schnelleren Ausreifung von Technologien
Auf der Nationalen Luftfahrtkonfe-
renz in Hamburg hat Airbus Helico-
pters im September 2023 mit dem
PioneerLab seinen neuen zweimo-
torigen Technologiedemonstrator
auf Basis einer H145-Plattform vor-
gestellt. Es ergänzt die bereits vor-
handenen FlightLabs von Airbus
und konzentriert sich auf die Erpro-
bung von Technologien, welche die
Abgasemissionen von Hubschrau-
bern reduzieren, die Autonomie im
Flug erhöhen und bio-basierte
Materialien integrieren. Neben den
Untersuchungen des Antriebssys-
tems sollen auch automatische
Starts und Landungen mit dem
neuen Erprobungsträger unter-
sucht werden. Die Flugkampagne
des PioneerLab hat bereits am
größten deutschen Standort des
Herstellers in Donauwörth begon-
nen, wobei ein Hinderniswarnsys-
tem für den Schwebeflug als erster
technischer Baustein an Bord des
Demonstrators getestet wird. In der
nächsten Phase soll ein automati-
sches Start- und Landesystem ge-
testet werden. Das PioneerLab
wird über das nationale Luftfahrt-
forschungsprogramm (LuFo) des
Bundesministeriums für Wirtschaft
und Klimaschutz (BMWK) geför-
dert. www.airbus.com
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