Siemens möchte für VTOL‘s Vertiports bauen
Siemens und das US-Unterneh-
men Skyway vereinbarten eine
Kooperation, um die erforderli-
che elektrische und digitale
Infrastruktur, die für den Betrieb
von Vertiports notwendig ist, zu
bestimmen. Vertiports sind
Start- und Landeplätze für Luft-
taxis und Drohnen. Im Rahmen
ihrer Zusammenarbeit untersu-
chen Siemens und Skyway den
Energiebedarf von Vertiports
und entwickeln nachhaltige
Stromversorgungslösungen,
einheitliche Ladeverfahren und
ein übergeordnetes System zur
Unterstützung des Flugbetriebs,
anders als bei konventionellen
Flugplätzen. Ein Hauptziel der
gemeinsamen Bemühungen ist
die Entwicklung von Vertiports.
Dazu gehören die Forschung,
Entwicklung, Planung und Betei-
ligung an Bau und Betrieb, wobei
jedes Unternehmen seine eigene
Kompetenz einbringt. Skyway
verfügt über Kenntnisse in den
Bereichen Luftraumeinsatzpla-
nung und -management sowie
Flugsicherung und Betrieb unbe-
mannter Luftfahrzeuge, während
Siemens umfangreiche Infra-
strukturkompetenzen in den Be-
reichen Elektrifizierung, Laden
von Elektrofahrzeugen und An-
lagenbetrieb besitzt.
www.siemens.com
Airport Stuttgart entwickelt sich zum Wasserstoff-Zentrum
H2FLY, ein Stuttgart ansässiges
Unternehmen ist auf die Entwick-
lung von Wasserstoffbrennstoffzel-
len-Systemen für Flugzeuge spe-
zialisiert. Zusammen mit dem Flug-
hafen Stuttgart hat man am 30.1.-
2023 den Projektstart eines Hydro-
gen Aviation Centers bekannt ge-
geben. Die technologischen Ent-
wicklungen erfordern eine enge
Kooperation verschiedenster Un-
ternehmen und wissenschaftlicher
Institute. Interessierten Organisa-
tionen steht eine Nutzung der For-
schungs- und Entwicklungsinfra-
struktur offen. Das Hydrogen Avi-
ation Center soll Dreh- und Angel-
punkt werden. Die Inbetriebnahme
einer Halle mit einer kompletten
Infrastruktur ist für Ende 2024 ge-
plant. Das Projekt basiert auf einer
schon jahrelangen Initiative von
Professor Dr. Josef Kallo, der mit
der Antares DLR H2 schon 2009
den Grundstein für das Fliegen mit
Brennstoffzellen legte. Professor
Kallo, Mitbegründer und CEO von
H2FLY. Das Unternehmen entwi-
ckelt wasserstoff-elektrische An-
triebssysteme für Flugzeuge und ist
weltweit nach eigenen Angaben
führend in der Entwicklung und
Erprobung solcher Systeme.
www.h2fly.de
Elektra Trainer erhielt Einzelzulassung-Serienversion soll folgen
Der vollelektrische Schulungsdop-
pelsitzer “Elektra Trainer” hat am
19. Januar 2023 eine endgültige
Einzelzulassung erhalten. Wäh-
rend des Sommers war das Flug-
zeug am Flugplatz in Pfullendorf
stationiert. Für Demoflüge steht die
Maschine gegenwärtig am Allgäu-
Airport in Memmingen bereit. Nach
Auskunft der Firma habe man eine
Kleinserie von drei Flugzeugen
aufgelegt, die statt eines Einrad-
fahrwerks ein Zweibeinfahrwerk
erhalten werden. Dafür werde dann
eine ergänzte Zulassung durchge-
führt, die nach Fertigstellung im
Herbst dieses Jahres von der
zuständigen Zulassungsstelle, dem
DULV bereits beantragt wurde. Der
Elektra Trainer hat als Antrieb einen
luftgekühlten 50 kW HPD 50D von
Geiger-Engineering, der einen Drei-
blatt- Verstellpropeller von Helix mit
1,75 m Durchmesser antreibt. Der
Electra Trainer kann mit seiner Ab-
flugmasse unter 600 kg unter Mike-
Zulassung fliegen, was die Be-
triebskosten wesentlich reduziert.
Der Elektra Trainer hatte erst ver-
gangenes Jahr mit dem weitesten
Nonstop-Anflug nach Bern zum
Electrifly-In den ersten Platz in der
Motorflugklasse belegt.
www.elektra-solar.com
Erster Hydrogen-Commuter wurde in England geflogen
Der 19. Januar 2023 war ein denk-
würdiger Augenblick für die Zivil-
luftfahrt. In Cotswold, Großbritan-
nien, wurde eine Dornier 228 erst-
mals mit zwei unterschiedlichen
Antriebssystemen in die Luft ge-
bracht. Eine der beiden Honeywell-
TPE331-10-Antriebe (bis zu 531
kW) wurde durch einen wasser-
stoffgespeisten Antriebsstrang von
ZeroAvia. Der eigentlich elektri-
sche Antrieb kam von der britisch-
en Firma YASA für ein Re- kord-
flugzeug. Allerdings war der Motor
des Rekordflugzeuges mit 400 kW
deutlich stärker. In der jetzigen
Phase führt die Maschine im Heck
einen 250 bar Hochdrucktank mit,
der 15 kg gasförmigen Wasserstoff
mit sich führen kann. Die Dornier
328 ist als Testbed wie auch der
Vorgänger, eine Piper PA-46 zu
sehen. Parallel will ZeroAvia ei-
gene Elektromotoren entwickeln.
Die 9-19 Sitzer, deren Triebwerke
vom Typ ZA600 mit 600 kW bis
2025 zugelassen sein sollen, kä-
men auf 482 km Reichweite, was
für kleine Commuterflugzeuge
schon respektable Reichweiten
darstellt. Bis zu 600 Bestellungen
liegen dafür schon vor. Nächster
Stepp sei eine zwei bis fünf Mega-
watt-Antriebsvariante.
www.zeroavia. com
Canard-Flieger mit 16 Hubrotoren und Hybrid-Heckantrieb
Keine frei arbeitende Rotoren, wie
bei vielen eVTOL’s, sondern 16 im
Vor- und Hauptflügel integrierte
Hubtriebwerke, deren Rotoren
während des Marschfluges kom-
plett abgedeckt werden, sind das
Geheimnis von Cavorite X-5, ein
Hybrid-VTOL aus Kanada. Das
Ausgangsmuster ist eigentlich ein
klassischer Canard-Flügler mit ei-
nem Schubpropeller am Heck. Bis
jetzt gibt es nur ein im Maßstab
verkleinertes 1:2 Muster, dass ge-
fesselt und ferngesteuert jetzt ge-
flogen ist. Anfang des Jahres plant
man erste Freiflüge. Der geplante
Fünfsitzer soll aber zuvor noch in
Tor-onto in einem Windkanal auf
seine Transitionsfähigkeit getestet
werden, bevor an die Arbeit des
Musters in Originalgröße gegan-
gen werden kann. Cavorite X-5
wird in Originalgröße 15 Meter
Spannweite mit einer Rumpflänge
von 11 Meter haben. Gegenüber
anderen angekündigten VTOL’s
soll Cavorite X5 aber auf eine
Geschwindigkeit von 450 km/h
kommen. Seine Reichweite liegt
bei 500 km und das bei einer Flug-
masse von 633 kg. Deutschlands
Lilium propagiert niedrigere Leis-
tungen - jedoch ohne einen Hybri-
dantrieb. Wen wunderts?
www.horizonaircraft.com
Die nahezu unsterblichen Flugauto-Enthusiasten
Flugautos erfahren in den letzten
Jahren vermehrt Auftrieb, weil ihre
Anhänger mit der Kopter-Technik
erweiterte Anwendungsmöglichkeit
ent-deckt haben. Fliegbar ist mit
mehreren Rotoren fast jedes Vehi-
cel. Das amerikanische Start-up
Askafly hat nun erneut auf der
Consumer Electronics Show(CES)
einen veränderten Entwurf seines
Flugautos vorgestellt. Aska A5 soll
vier Einzelradantriebe für den Stra-
ßentransport erhalten, die den
zwei Beiklappflügeln auf Kurzpis-
ten eine zusätzliche Beschleuni-
gung verleihen, wenn man zum
Beispiel auf die VTOL-Eigenschaf-
ten verzichten und wie ein STOL-
Flugzeug starten will. Eine Metho-
dik, über die bei Flächenflugzeu-
gen schon lange nachgedacht
wird. Die Senkrechtstart- und Lan-
deeigenschaften werden durch
sechs Rotoren erreicht. Zwei da-
von dienen dem Reiseflug. Der Hy-
brid-Viersitzer soll pilotiert werden.
Aska A5 ist gleich zu Beginn so-
wohl wegen der Straßennutzung
als auch der größeren Reichweite
wegen mit einem Hybrid-System
ausgestattet. Außer einem Mock-
up wartete man nun mit Prognosen
wie 150 mph und 250 Meilen auf
der CES auf. www.askafly.com
Archer will zeigen, wie man mit Autoherstellern zusammenarbeitet
Archer Aviation gab eine strategi-
sche Partnerschafft mit dem Auto-
konzern Stellantis bekannt. Zu
Stellantis zählen die Marken Ab
arth, Alfa Romeo, Chrysler, Cit-
roën, Dodge, DS Automobiles,
Fiat, Lancia, Maserati, Opel, Peu-
geot, Vauxhall, Jeep sowie einige
Nutzfahrzeugmarken. In einer offi-
ziellen Pressemitteilung kündigte
Stellantis an, mit Archer das Flug-
taxis Midnight am Airport Coving-
ton gemeinsam dort künftig 650 E-
Flugtaxis pro Jahr zu produzieren.
Die Produktion soll bereits im kom-
menden Jahr beginnen. Das Flug-
taxiunternehmen hofft von der
Lieferkette sowie dem Know-how
des Autobauers in den Bereichen
Verbundwerkstoffe, Konstruktion
und Design profitieren zu können.
Zunächst wollen beide Firmen in
Covington/Georgia ein Werk zur
Produktion für das am weitest in
den USA fortgeschrittenen eVTOL
errichten. Stellantis wird 150 Millio-
nen Dollar an Eigenkaptal bereit-
stellen. Die Symbiose aus dem
Background von Archer, dass sich
auf den Elektroantrieb und die Zer-
tifizierung des Fluggerätes bezieht,
soll zugleich die Fertigungswissen
von Stellantis vereinen.
www.archer.com
Israelischer VTOL-Doppelsitzer will US-Markt erobern
Die israelische Firma Aerev glaubt,
dass ihr Air One ,wie ihr zweisitzi-
ges eVTOL heißt, inklusive aller
Steuern für 150.000 Dollar in den
USA auf den Markt schmeißen zu
können. CEO Plaut meint, dass
sein Fluggerät für Otto Normalver-
braucher sehr gut geeignet sei.
Das höhenleitwerklose Fluggerät
bezieht seine zusätzliche Stabilität
aus vier Doppelrotoren, die an Aus-
legern montiert sind. Die Abflug-
masse beträgt 1.100 kg, während
die Leermasse 970 kg beträgt. Die
Reisegeschwindigkeit soll 249
km/h betragen. Details über die
acht Elektromotoren sowie die Bat-
terien sind noch nicht bekannt. An-
geblich soll die Flugdauer bis zu
einer Stunde betragen. Eine volle
Ladung soll nach 60 Minuten abge-
schlossen sein. Die Reichweite
liegt bei 100 Meilen (162 km). Air
One besitzt ein Glascockpit und soll
in der Serienversion von einem
Piloten leicht steuerbar sein Noch
in diesem Jahr sollen erste be-
mannte Flüge gestartet werden.
So, wie viele Startup-Unternehmen
will auch Aerev seine Entwicklung
und Fertigung auch nach den USA
verlegen, wo man sich einen grö-
ßeren Markt verspricht.
www.aerev.aero
Meldungen 1. Halbjahr 2023
Elektrisches Fliegen - die Zukunftsperspektive
Foto:Aerev
Foto: ZeroAvia
Bild: Airport Stuttgart
Foto: Archer Aviation
Foto: Askafly
Foto: Horizon Aircraft
Foto: Elektra Solar
Foto: Siemens